Erhöhte Harnsäure (Hyperuricämie) und Gicht
Man spricht von einer Hyperuricämie, wenn der Harnsäuregehalt des Blutes erhöht ist. Treten Harnsäureablagerungen in Gelenken und Weichteilen auf, bezeichnet man diesen Krankheitszustand als Gicht.
Die im Organismus anfallende Harnsäure wird zu etwa 20 - 30 % über den Darm ausgeschieden, die restlichen 70 - 80 % werden über die Nieren ausgeschieden.
Bei der Gicht handelt es sich um eine angeborene Harnsäurestoffwechselstörung, bei der eine Störung der Harnsäureausscheidung über die Niere vorliegt.
Steigt der Harnsäurespiegel im Blut auf über 6 mg/dl an, besteht die Gefahr einer Harnsäureausfällung, d.h. es bilden sich feinste Harnsäurekristalle. Die wiederum lagern sich in den Gelenken und Knorpeln ab, am häufigsten in den Großzehengrundgelenken.
Die Erkrankung tritt häufiger bei Männern auf.
Bei der Gichtdiät muss unbedingt mindestens 1,5 - 2 Liter Trinkflüssigkeit aufgenommen werden, um die überschüssigen Harnsäuresalze auszuschwemmen.
Nahrungspurine werden im menschlichen Körper zu Harnsäure abgebaut. Deshalb ist bei entsprechender Veranlagung (Hyperuricämie) die Zufuhr von Harnsäure auf etwa 500 mg pro Tag zu reduzieren. Um diesen Wert nicht zu überschreiten, sollten höchstens einmal pro Tag 100 g Fleisch, Fisch oder Wurst verzehrt werden. Innereinen enthalten den höchsten Puringehalt. Sie sind deshalb ganz zu meiden. Aber auch der Verzehr von purinreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie z.B. von Hülsenfrüchten, Kohl und Rosenkohl sollte eingeschränkt werden.
Alkohol
Einschränkung des Alkoholkonsums
Häufiger Auslöser von Gichtanfällen ist der übermäßige Konsum von Alkohol. Der Harnsäurestoffwechsel wird dabei auf mehreren Wegen beeinflusst. Zum einen wird die Bildung von Milchsäure begünstigt, was zu einer Übersäuerung des Blutes führt. Dies setzt die Löslichkeitsgrenze der Harnsäure herab, was die Auskristallisation von Natriumurat fördert.
Zum anderen hemmt Alkohol die Harnsäureausscheidung über die Niere und stimuliert durch den verstärkten Abbau sogenannter Adeninnukleotide in der Leber die endogene (körpereigene) Harnsäuresynthese.
Zu berücksichtigen ist ebenfalls der Puringehalt des Bieres. Ein halber Liter Bier enthält immerhin 170 mg Harnsäureäquivalent. Dadurch und durch die negativen Wirkungen des Alkohols erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Gichtanfalles. Die Kombination von Alkoholkonsum und fettreicher Nahrung ist besonders ungünstig.
Wein und Kaffee enthalten keine Purine.
Fett
Eine hohe Fettzufuhr begünstigt die Entstehung sogenannter Ketonkörper, die die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere hemmen. Die tägliche Aufnahme sollte 70 g Fett nicht übersteigen. Das entspricht etwa 30 % der Gesamtenergiezufuhr.
Die Art des Fettes ist in diesem Fall nicht von Bedeutung. Im Rahmen einer gesunden Ernährung empfiehlt es sich jedoch, den Anteil tierischer Fette zugunsten von pflanzlichen Ölen zu reduzieren.
Fasten
Beim totalen Fasten ("Nulldiät") kommt es zu einem starken Verlust von Körpersubstanz. Hierbei werden durch den Abbau von Körperfett ebenfalls Ketonkörper gebildet, die die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere hemmen. Dadurch relativiert sich der positive Effekt der Gewichtszunahme auf den Harnsäurepool. Es sollte eine langsame, aber stetige Gewichtsreduktion angestrebt werden, so dass das Auftreten von Ketonkörpern vermieden wird. Hierfür empfiehlt sich eine langfristige Ernährungsumstellung mit der damit verbundenen geringeren Fettzufuhr.